Taha, am Sonntag steht das letzte Spiel der Saison an. Mit einem Sieg krönt ihr euch zum Meister und Aufsteiger in die Kreisliga B. Ist das euer Ziel und wie versuchst du den Jungs den Druck abzunehmen?
Hallo Marcel, unser Ziel war es, von Anfang an in dieser Saison, unbedingt aufzusteigen – und das haben wir Ende Mai auch geschafft. Den Aufstieg kann uns keiner mehr nehmen!
Aber klar: Wenn man seit dem 14. Spieltag an der Tabellenspitze steht, will man die Saison natürlich auch mit der Meisterschaft krönen. Die Jungs freuen sich riesig über den Aufstieg und das Erreichen dieses großen Ziels. Druck ist da keiner mehr – eher Vorfreude, die starke Saison sauber zu Ende zu bringen.
Ihr seid ein wenig aus dem Rhythmus, euer letztes Spiel liegt drei Wochen zurück im Mai. Was spricht trotzdem für euch?
Auch wenn das letzte Spiel schon ein paar Wochen her ist, spricht der unbedingte Wille der Mannschaft klar für uns. Die Trainingsbeteiligung war so hoch, dass wir intern sogar Elf gegen 1Elf spielen konnten – bei einem Kader von über 40 Mann in dieser Liga ist das schon etwas Besonderes. Wir freuen uns auf das Spiel und werden definitiv 110 % geben!
Es ist deine zweite Saison als Trainer, vergangenen Spielzeit scheiterte ihr knapp am Aufstieg. War es euer Ziel, die Saison zu bestätigen und den nächsten Schritt zu gehen?
Ja, absolut. Als ich die Mannschaft zu Beginn der letzten Saison übernommen habe, war sie gerade aus der Kreisliga B abgestiegen und stand sportlich ziemlich am Boden. Durch gezielte Neuzugänge, viele Gespräche, Motivation und zahlreiche Testspiele haben wir es geschafft, in kurzer Zeit ein echtes Team zu formen.
Ein besonderer Dank gilt dabei meinem Co-Trainer Oguzhan Sengül – er hat trotz seines jungen Alters eine extrem wichtige Rolle gespielt und viel Verantwortung übernommen. Letzte Saison haben wir das Finale nicht gut gespielt und zu viele Punkte durch individuelle Fehler liegen lassen – das hat uns am Ende leider den Aufstieg gekostet.
Für diese Saison gab es dann keinen Plan B: Der Aufstieg war unser einziges Ziel – und wir als Trainerteam sind sehr froh, dass wir das gemeinsam geschafft haben.
Nebenbei bist du auch noch relativ gut als Spieler dabei. Was hält dich mit 39 Jahren noch fit? Und wie lange willst du die Doppelbelastung noch mitmachen?
Fit ist vielleicht das falsche Wort – körperlich bin ich natürlich nicht mehr auf dem Niveau früherer Tage. Aber ich brenne immer noch wie am ersten Tag für jeden Sieg.
Eigentlich war der Plan, diese Saison gar nicht mehr selbst zu spielen. Aber in den unteren Ligen ist Fußball leider nicht bei allen die höchste Priorität – da haben dann schnell mal der beste Freund, die Oma oder die Eltern Geburtstag, oder es steht ein Konzert an. Zu meiner aktiven Zeit war das noch ganz anders.
Obwohl wir einen Kader von über 40 Spielern haben, konnten wir selten zwei Spiele hintereinander mit derselben Aufstellung bestreiten. In solchen Situationen habe ich dann eben selbst ausgeholfen – mit Erfahrung und dem Ziel, die Punkte zu holen. Meistens hat das auch gut geklappt.
Ich hoffe aber ehrlich gesagt, dass ich in Zukunft nicht mehr auf dem Platz stehen muss – und dass mir mein Kader dafür auch keinen Grund mehr gibt!
Wie sehen deine weiteren Ziele und Planungen aus: möchtest du den Weg mit dem Verein in die Kreisliga B mitgehen, oder wartet eine neue Herausforderung?
Nach vielen intensiven und ehrlichen Gesprächen haben mein gleichberechtigter Trainerkollege Oguzhan Sengül und ich entschieden, den gemeinsamen Weg weiterzugehen und auch in der Kreisliga B anzutreten. Unser Ziel ist es, uns dort zu etablieren – und dann mittelfristig den nächsten Schritt zu machen.
Natürlich wird das nicht einfach, gerade weil uns leider einige Leistungsträger verlassen werden.
In diesem Sinne: Wer Lust hat, kann sich gerne bei uns melden und mittrainieren – wir sind immer offen für neue, motivierte Spieler!
Dustin, herzlichen Glückwunsch zum erreichten Klassenerhalt in der Berlin-Liga. Stolz auf die Leistung der Mannschaft?
Vielen Dank für die Glückwünsche. Wir sind natürlich alle zusammen unfassbar stolz auf die Leistung. Hinter uns liegen intensive Monate mit großen Emotionen.
Hattest du damit gerechnet oder es zumindest gehofft?
Ja, selbstverständlich habe ich jederzeit daran geglaubt, dass es möglich ist. Ich denke, das ist die Grundvoraussetzung, um Ziele zu erreichen. Und nein, ich habe nicht damit gerechnet, dass wir unser Ziel (den Klassenerhalt) so früh erreichen. Die Art und Weise war schon sehr besonders.
Der Start in die Saison war etwas wackelig, nach zuvor zwei überragenden Spielzeiten. An welchen Stellschrauben wurde gedreht, damit die Saison nun versöhnlich endet?
Ich denke, es war nicht einfach für die Mannschaft, plötzlich in vielen Spielen unterlegen zu sein und Niederlagen einzufahren, zuvor hatten wir zwei Jahre lang kaum ein Spiel verloren.
Wir haben uns gemeinsam mit der Mannschaft zusammengesetzt und sehr viel miteinander gesprochen. Von Beginn an herrschte Einigkeit und eine große Überzeugung, dass wir es doch noch schaffen können. Kurz vor der Winterpause gelang es uns eine kleine Siegesserie einzufahren. In der Rückrunde hatten wir einen schwierigen Start, waren zum Ende hin aber auch sechs Spielen umgeschlagen. Der Verein und insbesondere die Spieler sind eng zusammengerückt und haben sich das verdient.
Ein Schlüssel war sicherlich die enorme Disziplin und die Leistungsbereitschaft innerhalb der Mannschaft. Die Führungsspieler sind stets vorbildlich vorangegangen und einige junge Spieler haben sich gut entwickelt.
War der Trainerwechsel trotz dieser beiden überragenden Jahre unumgänglich?
Ob der Trainerwechsel unumgänglich war, lässt sich wahrscheinlich nie endgültig herausfinden. Ein Trainerwechsel ist selten schön und die Entscheidung ist dem Verein, speziell nach der erfolgreichen Zeit, sicher nicht leicht gefallen.
Du hast das Amt im Oktober übernommen, bist seitdem nur noch (höchstens) in der zweiten Mannschaft auf dem Feld zu sehen. Wie kam das zustande und wird es so bleiben?
Zu Beginn der Saison war ich noch Spieler der Mannschaft und seit Oktober bin ich gemeinsam mit Yannik Scholau für die Mannschaft verantwortlich. Die neue Aufgabe hat viel Zeit in Anspruch genommen und lässt keine Kapazitäten als Spieler übrig. Unsere 2. Mannschaft habe ich gerne unterstützt.
Hast du langfristig vor Cheftrainer zu bleiben, gegebenenfalls auch Lizenzen zu bekommen?
Auch im kommenden Jahr werde ich Trainer der Mannschaft sein. Die C-Lizenz ist bereits absolviert und die erforderliche B-Lizenz steht unmittelbar vor Abschluss.
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